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Hundeschule Rostock


"Pflicht"wissen


Welpenschutz - Begegnung mit anderen Hunden


Die Wildhund- und Wolfsrudel leben im Familienverband zusammen. Dieser Familienverband besteht, wie bei uns Menschen, aus den Eltern und den Kindern. Die älteren Geschwister aus vorangegangenen Würfen beaufsichtigen während der Abwesenheit der Eltern die daheim gebliebenen Welpen.

Animation Die Welpen genießen eine gewisse Narrenfreiheit innerhalb des Rudels. Sie dürfen um Futter betteln und die älteren Rudelmitglieder tolerieren es auch fast immer, wenn sie am selben Knochen nagen. Ohne diese Großzügigkeit wäre der Fortbestand des Rudels gefährdet. Kämpfe, die Verletzungen hervorrufen würden, gibt es innerhalb eines Rudels aus eben diesem Grunde nicht. Die Welpen genießen somit den Schutz des Rudels, den Welpenschutz

Wie wir alle wissen, markieren die Tiere ihr Revier mit Kot und Urin. Wildhunde und Wölfe, die einem anderen Rudel angehören, respektieren diese Grenze und vermeiden es, in ein fremdes Territorium einzudringen. Jeder dieser Versuche würde durch das dort lebende Rudel unter Einsatz des Lebens abgewehrt.

Diese Tatsache lässt uns erkennen, daß Wölfe und Wildhunde, die in verschiedenen Rudeln leben, jeden Annäherungsversuch vermeiden!

Welpen erleben die Jagd und die Begegnung mit anderen Rudeln gar nicht, weil sie im heimischen Bau mit den älteren Geschwistern auf die Rückkehr der Eltern warten. Sie werden erst zur Jagd mitgenommen, wenn sie eine umfangreiche Kommunikation beherrschen und schnell genug sind, ggf. vor Gefahren zu fliehen. Gewöhnlich mit Beginn der Pubertät.

Müssen Welpen ohne Schutz allein im Bau zurückgelassen werden und von Mitgliedern anderer Rudel entdeckt, sind sie gewöhnlich ein schöner Leckerbissen oder werden zumindest als Futterkonkurrent getötet.

Rangniedrige Hündinnen oder Wölfinnen tragen nur selten Welpen aus. Die Paarung geschieht dann zumeist heimlich, vorausgesetzt, die Läufigkeit stellt sich überhaupt beim rangniedrigeren Weibchen ein. Während der Abwesenheit solcher Mütter, werden die Welpen vom Alpha-Weibchen ebenfalls getötet, weil sich innerhalb des Rudels nur die Tiere fortpflanzen, die am ranghöchsten sind. Das übrige Rudel hat dann die Aufgabe, sich an der Aufzucht dieser Welpen zu beteiligen.

Was bedeutet das nun für die Welpen, die in unseren menschlichen "Rudeln" leben? Unsere Welpen fühlen sich behütet und kennen keine aggressiven Übergriffe von Menschen oder anderen Hunden. Die Kleinen sind freundlich, aufgeschlossen und interessiert an fremden Artgenossen und vermuten keinerlei Gefahr.

Wenn wir mit unseren Hundekindern spazieren gehen und auf andere Hunde treffen, wissen wir meistens nicht, ob diese eine gute Sozialisierung erlernt haben. Viele Hunde lassen es nicht zu, daß ihre individuelle Distanz (der kritische Bereich) unterschritten wird und weisen die Welpen derb in ihre Schranken. Welpen müssen bei erwachsenen Hunden mit ihrer Körpersprache "anfragen", ob sie sich ihnen nähern dürfen. Viele Welpen haben die Angewohnheit, anderen Artgenossen unbefangen bis ins Gesicht zu springen, ohne sich vorsichtig zu nähern. Erkennt unser Welpe die Warnsignale nicht, kann es schlimme Folgen haben.

Bitte verhindern Sie unbedingt, daß Ihr Welpe zu einem Hund rennt, den Sie nicht kennen! Welpenschutz gibt es nur innerhalb des eigenen Rudels und auch dort nur bei gut sozialisierten Hunden!

Versuchen Sie, Ihren Welpen von fremden Hunden abzulenken, indem sie ihm Leckerchen anbieten oder ihn dazu animieren, mit Ihnen zu spielen. Bleiben Sie nicht stehen und schauen zum anderen Hund, denn damit muntern Sie Ihren Welpen nur noch mehr dazu auf, sich diesem zu nähern. Als Alpha ist es Ihre Aufgabe, Ihre Rudelmitglieder zu beschützen!

Versuchen Sie, das Interesse Ihres Welpen zu erregen. Aber bitte nicht, indem Sie Ihren Welpen mehrfach vergeblich rufen, denn dadurch erreichen Sie nur Ignoranz!

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